Frage:
Warum sind die USA in Sachen Elektroinstallation ein Entwicklungsland?
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2012-10-31 10:44:44 UTC
Man sieht das ja jetzt wieder nach dem Sturm.
Abenteuerliche Freiluftverdrahtungen, selbst in Großstädten.
Das sieht man in Europa nur in Dörfern und auf Baustellen.
Woran liegt das bei denen !?
Sechs antworten:
Lannus
2012-10-31 11:19:35 UTC
Die Frage ist berechtigt und es gibt auch Antworten darauf.

Es soll alles möglichst wenig kosten und dann werden die einfachsten Mittel eingesetzt.

Auch ist dort die Spannungsversorgung im Haushalt nur 110 Volt mit mehr Ampere und nicht wie bei uns 230V mit weniger Ampere.

Was bedeutet, dass die dortigen Kabel oder Leitungen schneller bei höherer Belastung erwärmen und deshalb überwiegend überirdisch verlegt werden.

Es ist schon richtig, dass in den Staaten viel größere Entfernungen überwunden werden müssen, aber das ist eben auch die dortige Siedlungs- und Baupolitik, die zu diesen Problemen führt.

Eine Umstrukturierung würde ein Kapital verschlingen, was wir uns kaum vorstellen können.

Es wären nicht nur landesweit Milliarden, sondern eher schon in den Billionbereich.

Die einzigen Leitungen die akzeptabel sind die, die von den Kraftwerken abgehen. Je ländlicher, je mehr wird gespart.

Aber was in NewYork passiert ist, dass ein Umspannungsfeld sich in Rauch auflöst, das ist die Oberhärte. So etwas dürfte normal nicht passieren bei gut eingesetzter Technik, denn die schaltet sich vorher ab.

Wenn ich bedenke wie oft die Leitungen in den Staaten erneuert und repariert werden, dann könnte man sich schon besserer Technologie bedienen.
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2012-10-31 17:51:41 UTC
Die USA haben ganz andere Distanzen zu überwinden und tückischere Wetterverhältnisse. Vor ein paar Jahren im Münsterland war es nicht besser. Die USA nutzt keine andere Technologie als wir und das sage ich dir als Fachmann.



-> Muffen werden nur im Niederspannungsbereich ausgegossen, in Europa werden billige Warmschrumpfmuffen eingesetzt. In bergigen Regionen gibt es eher Freileitungen als Erdkabel, weil der Untergrund die Verlegung nicht zulässt. Bei langen Distanzen werden aus Kostengründen auch Freileitungen eingesetzt, die USA hat viele weite Distanzen. Holzmasten oder Stahlmasten ist egal, im Münsterland haben wir gesehen, dass es auf die Wartung ankommt. New York hat noch ein sehr altes Netz, manche unserer Großstädte auch. Es liegen immer noch Ölkabel in der Erde, die seit 1973 nicht mehr Stand der Technik sind. Wir liefern in die USA dieselbe moderne Technologie, die auch in D eingesetzt wird. Wenn E.ON und Co. weiterhin ihr Sparprogramm durchziehen, kann es bei uns auch stockduster werden.
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2012-10-31 18:07:36 UTC
Zum einen ist die USA elektrisch in einzelnen Zonen erschlossen,

das bedeutet zB eine Stadt wie NewYork hat nur ein paar Kraftwerke

die Strom liefern können.

Im Gegensatz dazu ist Europa ein Verbundnetz, das bedeutet

man kann ein Gebiet eigentlich immer von andere

Staaten aus beliefern.

Solange nicht das Überlandnetz ausfällt.



Das andere ist die Rechtslage in den USA.

Unterirdische Installationen haben einen wesentlich

heftigeren bürokratischen Aufwand mit den

Grundstückeigentümern wie ein Mastensystem.
2012-10-31 18:04:43 UTC
Die Freileitungen sind ja in diesem Fall gar nicht betroffen so lang sie nicht vom Sturm herunter gerissen werden. In den Städten ist man schon lange dazu über gegangen die Leitungen in Kabel Schächten unter der Erde unter Straßen und U-Bahn Schächten zu verlegen, wenn diese aber voll Wasser laufen dann nutzt das auch nichts mehr, im Gegenteil die Reparatur von unterirdischen Leitungen ist viel kostspieliger und dauert auch viel länger als mal eben ein paar herunter gerissene Freileitungen zu erneuern, das geht ruck-zuck, solang die Masten noch stehen und ein Holzmast ist in nur 30 Minuten ausgewechselt wenn dieser zerstört sein sollte, dafür hat man Spezialfahrzeuge, so genannte Digger-Trucks die mit einem hydraulisch angetriebenen Bohrer ein neues Loch in die Erde bohren und der auch gleich noch einen Kran hat um den Mast da einzusetzen.



Will man aber eine Untergrundleitung auswechseln dann muss man diese erstmal mit einem Bagger freilegen, das dauert, obendrein ist Untergrund-Hochspannungskabel sündhaft teuer, Freileitungen dagegen das ist Pfennigkram, Meterware auf großen Rollen.



Perfekt ist eben nichts, man hat eben versucht das Beste daraus zu machen, aber in Anbetracht von unterirdischen Leitungen sind diese auch nicht sicher, denn ein Erdbeben kann diese total zerstören.



Zusätzlich haben Erdkabel einen geerdeten Außenleiter, das erzeugt einen kapazitiven Verlust der auf lange Entfernungen beträchtlich ist. Da man dann 3 Phasen dicht nebeneinander im Graben verlegen muss kommt noch der Verlust des magnetischen Feldes dazu, beides hat man bei Freileitungen nicht.



Ein Verbundnetz hat man in den USA schon seit langer Zeit, da man durch die Zeitverschiebung der Zeitzonen den Strom günstiger erzeugen und verteilen kann und so billiger verkaufen kann.

Das Verbundnetz schließt auch Kanada und den nördlichen Teil von Mexiko mit ein, nur Texas hatte bis vor einigen Jahren ein eigenes System, das ist aber inzwischen auch mit dazugeschaltet worden.



Die späte Erschaffung des Verbundnetzes rührt daher dass nach Westen hin die USA nur dünn besiedelt war und wo niemand wohnt da muss man keine Stromleitungen hinziehen, es gab daher nur Leitungen von Norden nach Süden angefangen im Osten, mit der Besiedelung mitgehend waren es dann 3 Leitungen plus Texas mit seinen von Osten nach Westen liegenden Leitungen, dann fing man erst an das runde Verbundnetz zu erstellen da es sich dann erst lohnte.

Zur Zeit werden noch weitere Ost-West Leitungen gebaut um damit das Netz stabiler und effizienter zu machen.



Aber auch da ergibt sich ein Nachteil wenn man alle Kraftwerke zusammenschließt, dann kann nämlich ein einziger Fehler der den Ausfall eines Kraftwerkes erzeugt eine kaskadenartige Abschaltung der weiteren Kraftwerke bewirken, so wie es im August 2003 geschah als in Ohio der Ast eines Baumes auf eine Freileitung fiel wobei die Überlastung das nächste Kraftwerk abschaltete, aus diesem Grund wurden weitere Kraftwerke überlastet da sie nicht den Verlust des ersten Kraftwerk es ausgleichen konnten. Das ganze ging so schnell dass in weniger als 3 Minuten ein Teil des Netzes ausfiel und 55 Millionen ohne Strom waren, von Michigan nach Osten nach New York dann weiter hoch über alle Nordoststaaten bis nach Kanada und dann wieder zurück in Kanada nach westen bis zur mitte Kanada's. Was damals die Zeitungen berichteten dass es ein Sonnensturm gewesen wäre war völliger Blödsinn, es geschah durch einen Ast eines Baumes in Norden von Ohio.

Damit hat ein Verbundnetz so gut und wirtschaftlich wie es ist seine technischen Nachteile.



Bei einer Wiederanschaltung der einzelnen Kraftwerke an ein so großes Verbundnetz entstehen weitere Probleme mit der Synchronisierung und stufenweiser Lastverteilung so dass das Netz auch standhält und nicht gleich wieder zusammenbricht, das dauert dann nochmals einige Stunden bis alles wieder Strom hat, selbst wenn der Fehler schon längst behoben ist.



Jeder Vorteil hat auch einen Nachteil, daran muss man denken.
Lucius T Fowler
2012-10-31 18:17:37 UTC
Die USA waren ein Vorreiterland in Sachen Elektroinstallation und Farbfernsehen. Dass nach mehr als 60 Jahren deren Strommasten vor sich hinrotten, dafür können die USA als Staat nichts, und ich bewundere die USA, wie sie es mit ihrem Improvisationstalent immer wieder hinbekommen, schnell eine Stromversorgung herzustellen. Davon könnte Deutschland sich mal 'ne Scheibe abschneiden: Anstatt 20 Jahre Hochspannungstrassen zu planen, die dann doch nicht gebaut werrden, einfach mal in der Gemeinde ein "local grid" konstruieren.



In dieser Hinsicht: Respekt vor den Vereinigten Staaten!
anonymous
2012-10-31 17:46:29 UTC
Die haben den Elektriktrick nicht richtig gerafft.


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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